Porvoo, Helsinki

Die Stadt Porvoo liegt nur rund 50 Kilometer östlich von Helsinki und dennoch in einer anderen Welt. Der Kontrast zwischen der pulsierenden Hauptstadt und diesem kleinen und verschlafenen Künstlernest könnte größer kaum sein. Die malerische Altstadt von Porvoo steht unter Denkmalschutz und erlangte durch die malerischen Holzhäuser Ruhm. Bei einem Spaziergang durch das historische Städtchen stößt man zudem auf ein völlig anderes Lebensgefühl als in der finnischen Hauptstadt.

Ein regelmäßiger, etwa eine Stunde Fahrtzeit in Anspruch nehmender Busservice verbindet den Helsinkier Marktplatz mit dem Marktplatz von Porvoo. Auch Bootsüberfahrten werden nach Porvoo angeboten – diese dauern drei Stunden und führen an der wundervollen Küstenlandschaft vorbei.

Porvoo ist nach Turku die zweitälteste Stadt von Finnland, befindet sich aber im Gegensatz zu Turku fest in schwedischen Händen.

Fünf Prozent der gesamten finnischen Bevölkerung sprechen als Muttersprache schwedisch. Diese so genannten Finnlandschweden leben fast ausschließlich an der Küste und hinterließen vor allem in der Region in und um Porvoo ihre Spuren. Von den heute 47.000 in Porvoo lebenden Menschen sind 35 Prozent Finnlandschweden. Dieser hohe Anteil liegt natürlich in der Geschichte des Ortes begründet: Porvoo entstand im 14. Jahrhundert aus einer Siedlung der schwedischen Besatzer. Das ehemals Borgå genannte Örtchen bewahrte sich bis heute den typisch schwedischen Kleinstadtcharme.

Porvoo mauserte sich schnell zu einem bedeutenden Handelsstädtchen und erlebte zu Zeiten der Hanse seine Blüte. Eine zentrale Bedeutung in der finnischen Geschichte erlangte Porvoo mit dem Ende der schwedischen Besatzung: Am 29. März 1809 legte der russische Zar Alexander I. die Rechte und Pflichten des nunmehr zu Russland gehörenden Großherzogtums Finnland in der Kathedrale von Porvoo fest.

Rund um den Marktplatz zeugen etliche Gebäude von den glorreichen Zeiten der Stadt Porvoo. Nordwestlich des Handelsplatzes liegt oberhalb der Mannerheimintie-Hauptstraße der alte Stadtkern mit seinen farbenfrohen und im Empire-Stil gehaltenen Holzhäusern.

Rund um den Stadtkern siedelten sich auch alle wesentlichen Museen Porvoos an, zu denen unter anderem das Puppenmuseum, das Schiffsmotorenreparaturmuseum, das Geschichtsmuseum sowie das Edelfelt-Vallgren-Kunstmuseum zählen. Die Skulpturensammlung des großen finnischen Bildhauers Walter Magnus Runeberg ist nach wenigen Gehminuten über die Jokikatu-Straße zu erreichen.

Vor allem im Sommer präsentiert sich das Städtchen Porvoo 46 ausgesprochen charmant und beeindruckt sogar Leute, die dem kleinstädtischem Leben eigentlich nichts abgewinnen können. Auch hier macht es die Mischung aus einem geschichtsträchtigen Ort und der wunderbaren dörflichen Umgebung.

Im Übrigen ist das fast komplett mit Holzhäusern bebaute Porvoo 46 eines der letzten Sinnbilder für das alte Finnland. Die meisten Holzhaussiedlungen brannten im Laufe der Geschichte nieder und wurden aus Brandschutzgründen aus Stein wiederaufgebaut.

Nicht so in Porvoo 46, das in der Nacht des 11. Juni 1760 zu zwei Dritteln abbrannte: Die Holzhäuser des Dorfes wurden nach dem Brand erneut errichtet und stehen auch heute noch. Nur wenige der Gebäude sind aus Stein. Eine dieser baulichen Ausnahmen ist die imposante Kathedrale Porvoon tuomiokirkko. Dieses Gotteshaus stammt aus dem Jahr 1723 und besteht aus Stein.